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Lohnt sich eine Solaranlage für mein E-Auto im Jahr 2023?

Immer mehr Menschen steigen auf ein Elektroauto um. Eine Solaranlage auf dem Dach bietet die Möglichkeit auf noch mehr Unabhängigkeit von externen Stromanbietern. Aber lohnt sich eine PV-Anlage in Kombination mit einem Elektroauto wirklich?

Immer mehr Menschen steigen auf E-Autos um. Ladeinfrastruktur und Reichweiten haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, ebenso die Kosten und Möglichkeiten zur Förderung zum Ausbau der E-Mobilität. Für die Ladevorgänge zu Hause kommt häufig eine eigene Wallbox zum Einsatz – teils in Kombination mit einem gesonderten Ladestromtarif. Eine Photovoltaikanlage (PV) auf dem Dach bietet die Möglichkeit auf noch mehr Unabhängigkeit von externen Stromanbietern. Aber lohnt sich eine PV-Anlage in Kombination mit einem Elektroauto wirklich? Wie kann sie zum Laden eingesetzt werden? Wir geben einen Einblick.

Wie kann ein Elektroauto über die Solaranlage geladen werden?

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, mit denen die PV-Anlage zum Laden des eigenen Elektroautos eingesetzt werden kann.

E-Auto laden ohne Speicher und ohne Energiemanagement

Die simpelste Lösung, um ein E-Auto über die Solaranlage zu laden, ist das direkte Laden ohne gesondertes Energiemanagement und ohne Zwischenspeicher. Die PV-Anlage versorgt dabei zuerst den Haushalt und verwendet im Anschluss die restliche Leistung zum Laden des E-Autos. Soll der Solarstrom auf das E-Auto fokussiert werden, können Nutzer manuell eingreifen und den Ladevorgang an der Wallbox, am Fahrzeug oder über das Smartphone aktivieren und die Ladestromstärke regulieren. Der fehlende Strom für den Ladevorgang kann aus dem öffentlichen Netz bezogen werden – diese Methode nennt sich Netzstromergänzung. Die Investitionskosten für diesen Weg sind gering, dafür ist der Eigenaufwand jedoch entsprechend hoch.

E-Auto laden mit Energiemanagement

Wer in eine intelligente Ladestation investiert und ein Hausenergiemanagement installiert hat, kann damit sicherstellen, dass das Auto ausschließlich mit selbst erzeugtem Strom aus der PV-Anlage geladen wird. Das Hausstrommanagement misst, wie viel Strom aktuell übrig ist und kann diesen Anteil an die intelligente Wallbox weitergeben, die dann das Auto laden kann. Dieser Weg ist jedoch mit deutlich höheren Investitionskosten verbunden.

E-Auto laden mit Speicher

Um auch für schlechtes Wetter oder die Abendstunden gewappnet zu sein, eignet sich ein Energiespeicher. Dieser kann sowohl für den Haushalts- als auch den Ladebedarf eingesetzt werden. Wichtig ist jedoch, dass der Speicher eine entsprechende Größe hat, um das E-Auto versorgen zu können. Auch hier kommt der Kostenfaktor ins Spiel – aber auch der große Vorteil der höheren Unabhängigkeit vom externen Stromversorger.

Schwellenwerte beim Laden mit der Solaranlage

Schwellenwerte sind ein Thema, das beim Laden eines Elektroautos mit Solar auf jeden Fall beachtet werden muss. Es muss genügend Energie aus der PV-Anlage übrig sein, damit das Auto geladen werden kann. Konkret bedeutet das: Lädt ein E-Auto einphasig, ist dafür mindestens ein Überschuss von 1,4 kW nötig. Die meisten neueren Elektroautos laden jedoch dreiphasig, sodass mindestens 4,2 kW aus der Solaranlage übrig sein müssen, damit der Ladevorgang gestartet werden kann. Um dieses Problem zu umgehen, bietet sich die Netzstromergänzung an, bei der Strom aus dem öffentlichen Netz als Ergänzung zum PV-Strom verwendet wird. Nötig ist hierzu lediglich eine Wallbox mit automatischer Phasenumschaltung.

Lohnt sich eine Solaranlage in Kombination mit einem Elektroauto?

Ein Elektroauto mit eigener Wallbox hat das Potenzial, die ohnehin bestehenden Vorteile einer Solaranlage noch weiter zu verstärken. Sowohl für Besitzer einer PV-Anlage als auch Interessenten bildet die Kombination mit einem E-Auto eine starke Grundlage für eine Solaranlage.

  • Mehr Eigenverbrauch, weniger Einspeisung: Wer Strom von der PV-Anlage ins öffentliche Netz einspeist, erhält dafür eine deutlich geringere Vergütung als den tatsächlichen Strompreis für Endverbraucher. Finanziell ist es demnach deutlich sinnvoller, möglichst viel Strom selbst zu verbrauchen. Wer ein E-Auto lädt, erhöht damit natürlich den Eigenverbrauch deutlich.
  • Niedrige Stromkosten: Über die Solaranlage erzeugter Strom ist für den Haushalt und das E-Auto kostenfrei – schließlich wurde er selbst erzeugt. Je mehr selbst erzeugter Strom direkt verbraucht werden kann, desto weniger Strom muss vom Versorger bezogen werden und desto geringer sind entsprechend die Haushalts- und Ladestromkosten. Um eine möglichst hohe Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz zu erreichen, ist ein Stromspeicher in Form eines Akkus sinnvoll. So können Haushalte selbst erzeugten Strom speichern, statt den überschüssigen Strom gegen eine geringe Vergütung in das öffentliche Netz einzuspeisen. Steht gerade keine Sonnenenergie zur Verfügung, etwa nachts oder bei schlechtem Wetter, kann der Strom aus dem eigenen Akku verwendet werden.
  • Klimafreundlichkeit: Eine eigene PV-Anlage senkt nicht nur die persönlichen Stromkosten, sie sorgt auch dafür, dass weniger Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen wird. Das bedeutet wiederum, dass teils klimaschädliche Energien wie Kohle in geringeren Mengen benötigt und durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Zudem entfallen Emissionen für den Transport, da Solarstrom aus der eigenen PV-Anlage dort verbraucht wird, wo er auch erzeugt wird. Die Fahrt mit dem eigenen E-Auto wird durch die Verwendung von eigenem Solarstrom noch klimafreundlicher.
  • Unabhängigkeit von steigenden Strompreisen: Die Energiekrise hat gezeigt, wie schnell Strompreise aufgrund äußerer Einflüsse steigen können. Wer sich und sein Elektroauto über eine PV-Anlage zu großen Teilen selbst versorgen kann, ist deutlich weniger abhängig von öffentlichen Netzanbietern und damit von steigenden Strompreisen.  
  • Erweiterte Fördermöglichkeiten PV & Wallbox: Wer die Installation einer Wallbox mit einer Solaranlage verbindet, profitiert von erweiterten Fördermöglichkeiten. Aktuell läuft beispielsweise in NRW das Programm PROGRES.NRW, das eine Förderung von 1.500 Euro pro Ladestation ermöglicht, wenn eine Erneuerbare-Energien-Anlage vorhanden ist. Zusätzlich soll eine weitere Förderung im Herbst 2023 kommen, die kürzlich von Bundesverkehrsminister Wissing angekündigt wurde. Sie soll die Kombination aus Ladestation, Photovoltaikanlage und Batteriespeicher aus Mitteln der KfW-Bank unterstützen.

Fazit: Von Förderung profitieren und gleichzeitig die Energiewende unterstützen mit E-Auto und PV-Anlage

Eine Solaranlage bringt bereits alleinstehend vielfältige Vorteile für Haushalte mit sich – geringere Stromkosten, hohe Unabhängigkeit vom Stromversorger und natürlich den Beitrag zum Klimaschutz. Wer sich ein Elektroauto mit eigener Wallbox anschafft, kann die PV-Anlage zum Laden des Fahrzeugs einsetzen und damit die Vorteile noch weiter ausschöpfen: Der Eigenverbrauch steigt, während die Ladekosten sinken und erweiterte Fördermöglichkeiten zur Verfügung stehen. Um sowohl Haushalt als auch Elektroauto vollständig mit der eigenen Solaranlage versorgen zu können, ist entweder eine ausreichend große Anlage oder ein entsprechend großer Energiespeicher nötig. Alternativ dazu bietet sich jedoch auch die Netzstromergänzung an: Eigentümer profitieren nach wie vor von ihrem eigenen Solarstrom, kaufen aber als Ergänzung Strom aus dem öffentlichen Netz zu, halten dadurch jedoch auch die anfänglichen Investitionskosten geringer. Welche Option sich für welche Haushalte eignet, hängt, stark von Platz und Ausrichtung ab – sowohl Energiespezialisten als auch Anbieter von Solaranlagen und Ladesäulen beraten jedoch gerne.  

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