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E-Flotte für Unternehmen: So bauen Sie Ihren Fuhrpark auf

Inzwischen sieht man immer mehr Firmenfahrzeuge in Form von Elektroautos. Lohnt sich der Aufbau einer E-Flotte für Unternehmen? Gibt es Vorteile gegenüber einem Fuhrpark aus Verbrennern? Und welche Schritte sind nötig, um einen solchen elektrischen Fuhrpark aufzubauen? Ein Überblick.

Ob Pflegedienst, Handwerksbetrieb oder Dienstleister mit Vertrieb im Außendienst – zahlreiche Unternehmen verfügen über eine eigene Fahrzeugflotte, die Mitarbeiter in ihrem Arbeitsalltag nutzen können. Schon heute sieht man immer mehr dieser Firmenfahrzeuge in Form von Elektroautos. Lohnt sich der Aufbau einer E-Flotte für Unternehmen? Gibt es Vorteile gegenüber einem Fuhrpark aus Verbrennern? Und welche Schritte sind nötig, um einen solchen elektrischen Fuhrpark aufzubauen? Wir geben einen Überblick.

Welche Vorteile bringt der Umstieg auf eine E-Flotte?

Eine elektrische Flotte bringt natürlich die grundlegenden Vorteile der Elektromobilität mit sich – aber auch weitere spezifische Vorteile, von denen gerade Unternehmen profitieren.

  • Positives Markenimage: Immer mehr Kunden und Geschäftspartner legen großen Wert auf das Thema Nachhaltigkeit. Zeitgleich bevorzugen immer mehr Geschäftskunden eine klimaneutrale Lieferung durch ihre Lieferanten, damit sie selbst wiederum ihre Klimaversprechen gegenüber ihren Kunden einhalten können. Eine E-Flotte ist ein großer Schritt in Richtung Klimaneutralität im Unternehmen und gleichzeitig eine umweltfreundliche Repräsentation der Marke. Viele Unternehmen in der Energiebranche wie zum Beispiel Eon oder EnBW setzten bereits zu großen Teilen auf elektrische Firmenwagen. Aber auch in der Logistik- oder Dienstleistungsbranche steigen immer mehr Firmen um, beispielsweise DHL oder Gegenbauer Facility - dieser Wandel ist auch in Kleinunternehmen mit kleiner Fahrzeugflotte möglich.
  • Förderung für Autos und Ladeinfrastruktur: Sowohl für die Anschaffung von E-Autos als auch für den Aufbau einer eigenen Ladeinfrastruktur können Firmen Fördergelder beantragen. So liegt die Förderhöhe bei Kauf von E-Autos zum Beispiel abhängig vom Listenpreis bei 3.000 oder 4.500 Euro (Stand April 2023), beim Leasing gibt es abhängig von der Vertragsdauer einen anteiligen oder vollen Bonus wie beim Kauf. Ebenso profitieren Unternehmen von der TGH-Quote.
  • Attraktive Leasing-Angebote: Auch für Elektroautos gibt es inzwischen attraktive Leasingmodelle für Unternehmen. Schließlich besteht natürlich bei den Autoherstellern auch das Interesse daran, ihre E-Autos auf die Straßen zu bringen, ihre Emissions- und Flottenverbrauchsziele zu erreichen. Zudem entfallen gegenüber dem Verbrenner weitere Kosten wie die KFZ-Steuer und die hohen Benzinkosten. Stattdessen kann günstigerer Strom getankt werden, was für geringere Betriebskosten sorgt.
  • Dienstwagen-Versteuerung: Auch die Versteuerung als Dienstwagen für Arbeitnehmer Einfluss auf die Gesamtkosten für E-Autos: Statt der gewohnten 1 % Versteuerung müssen Elektroautos nur mit 0,25 bzw. 0,5 % versteuert werden. Das kann den teils höheren Anschaffungspreis ausgleichen und überzeugt vor allem die Arbeitnehmer.
  • Employer Branding: Auch das Image als Arbeitgeber kann durch den Aufbau einer E-Flotte aufgebessert werden. Ebenso wie Kunden und Geschäftspartner legen auch Bewerber einen immer größeren Wert auf das Thema Nachhaltigkeit. Gehen Sie als Arbeitgeber mit gutem Beispiel in Bezug auf Elektromobilität voran, ziehen Sie eben diese Bewerber an.

6 Schritte zum elektrischen Fuhrpark für Ihr Unternehmen

Eine E-Flotte aufzubauen ist mit durchdachter Organisation und Planung unkompliziert. Neben den Fahrzeugen spielt auch die entsprechende Ladeinfrastruktur eine wichtige Rolle in diesem Prozess. Wir erklären in 6 Schritten, wie Sie Ihren elektrischen Fuhrpark planen können.

1. Definieren Sie Ihre Anforderungen

Ihre erste Aufgabe ist eine Bestandsaufnahme der aktuellen Autonutzung in Ihrem Unternehmen. Um eine E-Flotte aufbauen zu können, ist Ihr Bedarf essenziell für die Definition der konkreten Anforderungen an Autos und Ladeinfrastruktur. Es macht beispielsweise einen großen Unterschied, ob die Autos regelmäßige für weitere Strecken im Außendienst eingesetzt werden oder hauptsächlich für Kurzstrecken innerhalb der Stadt oder für Auslieferungen von Produkten. Diese Fragen können bei der Bestandsaufnahme helfen:

  • Welche Mitarbeiter legen zu welchen Zeitpunkten welche Strecken zurück?
  • Wie lang und häufig sind die Standzeiten der Autos und wo stehen die Fahrzeuge zu diesem Zeitpunkt?
  • Liefern Sie Produkte aus und benötigen entsprechend viel Platz im Auto?
  • Sind die Fahrtwege klar organisiert oder unkalkulierbar?

2. Informieren Sie sich über mögliche Fahrzeuge

Im nächsten Schritt gilt es, die passenden Fahrzeuge für Ihre Bedürfnisse zu finden. Das Angebot an Elektroautos ist in den letzten Jahren stetig gewachsen, sodass Sie von Kleinwagen über Limousinen bis hin zu Transportern inzwischen alle Fahrzeugtypen elektrisch vorfinden. Auch Busse und Trucks gibt es inzwischen mit E-Antrieb. Hier spielt der Zweck des Einsatzes eine wichtige Rolle: Benötigen Ihre Autos eine besonders hohe Reichweite, weil regelmäßig weite Strecken gefahren werden? Reicht eine geringe Reichweite aus, weil die meisten Fahrten kurz und innerstädtisch sind? Wie schnell muss der Ladevorgang erfolgen können? Die Unterschiede in Reichweite und Ladegeschwindigkeit sind von Hersteller zu Hersteller je nach Fahrzeugtyp groß – ein Tesla hat sicherlich andere Vorzüge und Einsatzmöglichkeiten als ein Renault Twingo.

3. Planen Sie Ihre Ladeinfrastruktur

Eine der essenziellsten Fragen beim Aufbau einer E-Flotte: Wie kann sie zuverlässig geladen werden? Ihre E-Autos sollte die Möglichkeit haben, in unmittelbarer Nähe zum Firmenstandort geladen werden zu können, sofern sie dort eine hohe Standzeit haben. Dabei benötigt nicht jedes Fahrzeug eine eigene Ladesäule – vielmehr gilt es auch hier, eine durchdachte Struktur zu erarbeiten, um nicht zu viele, aber auch nicht zu wenige Ladepunkte einzurichten.

4. Setzen Sie auf passendes Lastmanagement

Häufig stehen Firmenfahrzeuge über Nacht und am Wochenende auf dem Unternehmensgelände und können mit ausreichend Zeit geladen werden. Da für eine kurzzeitig hohe Nachfrage nach Strom, eine Lastspitze, teils ein höherer Strompreis verlangt wird, lohnt sich der Einblick in intelligentes Lastmanagement. Beispielsweise müssen die E-Autos nach Feierabend nicht alle zeitgleich geladen werden, wenn sie ohnehin mindestens bis zum nächsten Morgen auf dem Parkplatz stehen. Vielmehr können sich mehrere Autos die Ladeleistung teilen oder alle Fahrzeuge werden nacheinander geladen. Dieses Lastmanagement lässt sich sogar dem Fahrplan Ihrer Mitarbeiter anpassen, wenn er regelmäßig gestaltet ist.

5. Koordinieren Sie die Abrechnung der Ladevorgänge

Ähnlich wie beim Tanken von Verbrennern benötigen Sie auch eine Lösung für die Abrechnung der Ladevorgänge Ihrer Mitarbeiter. Vielleicht haben sie die Möglichkeit, ihr Firmenfahrzeug mit nach Hause zu nehmen und laden es dort an der eigenen Wallbox auf oder sie halten auf ihrer Dienstreise an einer Schnellladesäule an. Wie es für Verbrenner Tankkarten gibt, gibt es Ladekarten für Elektroautos. Die Ladekarte ist einem Fahrzeug zugeordnet, sodass Mitarbeiter unkompliziert eine Erstattung für externe Ladevorgänge erhalten können.

6. Beschäftigen Sie sich mit Solarstrom

Ein weiteres Thema, das im Zuge der Elektromobilität immer mehr an Relevanz gewinnt, ist die Photovoltaikanlage. Unternehmen können eine PV-Anlage auf ihrem Firmengebäude installieren lassen und den darüber erzeugten Strom zum Laden der eigenen E-Flotte verwenden. Das ermöglicht, eine Vorreiterrolle einzunehmen, sorgt aber auch für die Reduktion der Betriebskosten für die Elektroautos. Auch für PV-Anlagen gibt es Förderprogramme, sodass sich die Investition möglicherweise auch für Ihr Unternehmen finanziell lohnen kann.  

Fazit: Der Umstieg auf Elektro lohnt sich – fürs Image und die Finanzen

Eine E-Flotte lohnt sich für Unternehmen nicht nur durch den finanziellen Anreiz von Förderprogrammen und das Erreichen ihrer Klimaziele: Vielmehr geht es beim Umstieg auf Elektromobilität auch um das Einnehmen einer Vorreiterrolle und den Auftritt als Vorbild in Sachen Klimaschutz. Gleichzeitig gelten Unternehmen mit einer E-Flotte als Inspiration: für andere Unternehmen, für ihre Mitarbeiter und Geschäftspartner. Je mehr Menschen der E-Mobilität eine Chance geben und feststellen, dass das Modell auch in ihrem Alltag funktioniert, desto erfolgreicher wird auch die Mobilitätswende.

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