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Ladestationen für Hotel & Gastronomie: Darum ziehen sie Gäste an

Zunehmend wichtiger Bestandteil beim weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur werden Hotels und Restaurants. Aber lohnt sich der Aufbau von Ladesäulen für sie wirklich und wie kann das in der Praxis aussehen?

Elektroautos werden in Deutschland immer beliebter. Was den wichtigen Wandel hin zur E-Mobilität antreibt und zahlreiche Menschen zum Umdenken bewegt, fordert jedoch auch ein flächendeckendes Ladenetz. Zunehmend wichtiger Bestandteil beim weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur werden dabei Hotels und Restaurants. Warum? Weil Autofahrer an diesen Orten Zeit verbringen und damit die Ladezeit ihres E-Autos überbrücken können. Aber lohnt sich der Aufbau von Ladesäulen für Restaurants und Hotels wirklich und wie kann das in der Praxis aussehen?

Einsatz von Ladesäulen in Hotels und Restaurants: so funktioniert’s

Entscheidet ein Hotel oder Restaurant sich dafür, Ladesäulen für Gäste und Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen, bedarf das entsprechender Planung. Diese Faktoren spielen beim Aufbau der Ladeinfrastruktur eine Rolle.

  • Planung der Ladeinfrastruktur & ihrer Nutzer: Zuerst gilt es, eine zentrale Frage zu beantworten. Wer soll die Ladestation nutzen und wie viele Ladesäulen werden benötigt? Soll der Service beispielsweise nur für Gäste des Hotels oder des Restaurants zur Verfügung gestellt werden? Gibt es Mitarbeiter, die ein Elektroauto fahren oder kommt der Aufbau einer elektrischen Fahrzeugflotte für den Lieferdienst in Frage? Anhängig von den Antworten auf diese Fragen können im Anschluss Konzepte für das Lastmanagement und die Abrechnung geplant werden.
  • Lastmanagement: Je mehr Menschen die Ladesäulen für ihre E-Autos nutzen, desto wichtiger wird ein durchdachtes Lastmanagement, um den bestehenden Netzanschluss nicht zu überlasten. Kann ein Hotel beispielsweise damit planen, dass Gäste ihr E-Auto über Nacht laden, ist ein dynamisches Lastmanagement Sind etwa alle Ladepunkte belegt, kann die Ladeleistung gedrosselt werden, um den Netzanschluss nicht zu überlasten. So dauert der Ladevorgang zwar länger, ist jedoch so planbar, dass er zur Abreisezeit der Gäste abgeschlossen ist. Auch für Firmenflotten eignet sich dieses Konzept. Teure Lastspitzen können so vermieden werden.
  • Abrechnung der Ladevorgänge: Sobald es sich bei einer Ladestation um einen öffentlichen oder halböffentlichen Ladepunkt handelt, muss sie seit April 2019 eichrechtskonform sein. Konkret bedeutet das: Jeder Ladevorgang muss nachvollziehbar und transparent in Kilowattstunden abgerechnet und ins entsprechende Backend übertragen werden, in dem er gespeichert, gebucht und geprüft werden kann. Zusätzlich dazu können Unternehmen für die Abrechnung RFID-Chips einsetzen, um Mitarbeiter zu identifizieren und sie von regulären Gästen zu unterscheiden.

Ob für Gäste bei ihrer Anreise, für Mitarbeiter mit privatem Elektroauto oder die eigene Fahrzeugflotte – Ladestationen in Hotels und Gastronomie können für unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden und mit durchdachter Planung mehr als nur einer Zielgruppe Vorteile einbringen.

5 Gründe für Ladestationen an Hotels & Restaurants

Ladesäulen an Restaurants und Hotels bieten natürlich vor allem für Gäste den Vorteil, dass sie bei Anreise ihr E-Auto laden können. Aber auch Mitarbeiter und die Unternehmen selbst profitieren gleich aus mehreren Gründen von ihren Ladepunkten.

Ladesäulen als Wettbewerbsvorteil

Öffentliche oder halb-öffentliche Ladepunkte gibt es noch längst nicht an allen Orten, an denen Ladeinfrastruktur möglich und sinnvoll wäre. Bieten Hotels und Gastronomie ihren Gästen eine Lademöglichkeit für ihr E-Auto, kann das mittlerweile das finale Entscheidungskriterium sein. Da immer mehr Menschen auf Elektroautos umsteigen, die Ladeinfrastruktur in Deutschland jedoch noch nicht flächendeckend ausgebaut ist, suchen E-Autofahrer aktiv nach Orten mit Lademöglichkeit.

Rundumservice für Gäste

Sowohl in der Hotellerie als auch in der Gastronomie wird Service großgeschrieben. Wie kostenloses WiFi und Frühstücksangebote bereits zur unausgesprochenen Regel gehören, erwarten auch immer mehr Menschen, ihr Auto über die Nächte am Hotel laden zu können. Auch Restaurants können ihren Service durch eine E-Ladestation erweitern: Neben guter Beratung rund um Getränke und Gerichte bietet der Ladepunkt einen Anreiz, längere Zeit im Restaurant zu verbringen, um den Ladevorgang abschließen zu können. Zudem bietet sich so die Möglichkeit – ob im Urlaub oder nach einem langen Arbeitstag auf der Geschäftsreise – beim gemütlichen Abendessen zu entspannen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie das Auto bis zum nächsten Morgen geladen wird.

Öffentliche Ladestruktur unterstützen

Das Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2030 eine Million Ladepunkte in Deutschland aufzubauen. Der Stand aus dem Sommer 2023 liegt bei etwa 91.000 Ladestationen. Zwar steigt die Zahl der Ladestationen stetig an – es ist jedoch noch ein weiter Weg bis zum Erreichen des Ziels. Neben öffentlichen Ladepunkten auf Parkplätzen oder an Tankstellen spielen auch Hotels, Restaurants und der Einzelhandel eine entscheidende Rolle im Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur. Wer diesen Ausbau unterstützt, trägt damit einen wichtigen Teil zur Mobilitätswende in Deutschland bei.

Einnahmen generieren

Ladestationen können zu einer weiteren Einnahmequelle werden. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: Hotels und Restaurants können einen halb-öffentlichen Ladepunkt errichten, der ausschließlich für Gäste und Mitarbeiter zugänglich ist. Das Aufladen des E-Autos kann kostenlos als Teil des Services angeboten werden, aber auch ein kostenpflichtiges Zusatzangebot sein. Alternativ dazu bietet sich aber auch der Aufbau eines öffentlichen Ladepunktes mit mehreren Ladesäulen an, der auch für Durchreisende zugänglich ist. Hier ergeben sich sowohl durch die Ladevorgänge selbst Einnahmen, aber auch durch die Zeit, die die Nutzer dann beispielsweise im Hotelrestaurant, im Spa oder in der Bar verbringen.

Von Förderung profitieren

Sowohl der Bund als auch die Landesregierungen möchten Unternehmen davon überzeugen, den Ausbau der Ladeinfrastruktur zu unterstützen. Deshalb gibt es für die Errichtung von öffentlichen und halb-öffentlichen Ladepunkten unterschiedliche Fördermöglichkeiten. In NRW können Unternehmen beispielsweise bis zu 1.500 Euro pro Ladesäule sowohl für öffentliche als auch nicht-öffentliche Ladepunkte erhalten. Auch der Aufbau einer elektrischen Fahrzeugflotte wird unterstützt – für gewerblich genutzte Fahrzeuge erhalten Unternehmen bis zu 15.000 Euro Förderung.

Fazit: Vorteile für Kunden und Anbieter mit Ladesäulen für Hotels und Gastronomie

Inzwischen steigen immer mehr Autofahrer auf Elektroautos um und wünschen sich eine entsprechend hohe Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur. Dazu zählen auch und vor allem Hotels und Restaurants. Schon jetzt ziehen Orte mit Ladepunkten Gäste an – Orte, an denen Menschen ohnehin einige Stunden ihrer Zeit verbringen, eignen sich optimal, um das E-Auto aufzuladen und nebenbei zu entspannen. Bereits aus Servicegründen lohnt sich demnach ein Gedanke an Ladepunkte auf dem eigenen Gelände. Zusätzlich dazu erleben Hotels und Restaurants aber auch weitere Vorteile durch den Aufbau von Ladestationen, wie etwa die unterschiedlichen Fördermöglichkeiten, zusätzliche Einnahmen und Wettbewerbsvorteile. Es lohnt sich also für Hoteliers und Gastronomen, jetzt den Ausbau der Ladeinfrastruktur zu unterstützen.

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